Die KI ist nicht das Problem. Du bist es.
„Ich hab ChatGPT gesagt, es soll mir eine Marketingstrategie
schreiben –
aber irgendwie kamen nur bunte Knete und Murmeln raus.“
Natürlich. Du bist ja auch ein Mensch.
Ein emotionales Wesen.
Und wenn du dir eine Markenidentität erhoffst, aber ein Prompt schickst wie: "Mach mal was mit Authentizität" –
dann bist du nicht der Stratege, sondern die Ausrede.
KI kann alles. Außer Chaos.
Und Chaos ist genau das, was du produzierst, wenn du keine
Klarheit hast.
Keinen Standpunkt. Kein Rückgrat.
Aber anstatt an dir zu arbeiten, gibst du es an eine Maschine ab und hoffst auf Magie.
KI soll dich retten. Vor deiner Bequemlichkeit, vor deiner Leere.
Lass uns mal ein paar Mythen beerdigen:
KI ist nicht dein Shortcut zur Strategie.
Nicht dein Texter.
Nicht dein Markenberater.
Nicht dein Ersatz fürs Denken.
Sie ist ein Werkzeug. Punkt.
Und wie bei jedem Werkzeug gilt:
Wenn du sie falsch einsetzt, wird sie zum Spiegel deines Versagens.
Gibst du ihr schwammigen Input bekommst du Texte, die klingen wie Strategie, aber nichts davon haben.
Claim-Vorschläge wie aus der Werbehölle:
„Anders. Echt. Du.“
Ja. Danke für nichts.
Haltung ohne Inhalt, mit einer Kommunikation wie ein Toastbrot:
Weich. Blass. Ungefährlich.
Du hast dir Tiefe gewünscht. Bekommen hast du einen Papagei mit W-LAN.
Mythos 1: die Input-Illusion
KI ist kein Genie.
Sie ist ein Papagei mit Zugang zur
Bibliothek von Alexandria.
Ein Papagei, der flüssig spricht, in tausend Sprachen.
Der dir einen Heiratsantrag schreibt, ohne zu wissen, was Liebe ist.
Der dir eine SEO-Strategie für Bielefeld liefert, ohne zu wissen, dass
es Bielefeld gar nicht gibt.
KI kennt Milliarden von Zusammenhängen, aber keinen einzigen Zusammenhang wirklich.
Wir verwechseln Input mit Intelligenz. Flüssige Sprache mit durchdachter Strategie.
Klingt professionell? Muss gut sein.
Klingt selbstbewusst? Muss stimmen.
Klingt nach "360°-Brand-Experience mit Purpose-DNA"?
Jackpot. LinkedIn-Poesie deluxe.
KI versteht keine Absicht. Nur Muster.
Sie kann nicht erkennen, was du willst.
Sie fühlt nicht, was du gerade fühlst.
Sie weiß nur, was andere mal gesagt haben, die so
klingen wie du.
Wenn du also nicht glasklar bist, bekommst du exakt das, was
du nicht brauchst:
Etwas, das klingt wie du. Aber nichts sagt.
Mythos 2: Die Output-Illusion
Wir glauben, der Output sei das Ergebnis unserer Intelligenz.
Tatsächlich ist er aber nur ein Spiegel unseres Chaos.
Denn
KI rechnet. Mit Wahrscheinlichkeiten.
Welche Wörter gehören zusammen?
Was könnte als nächstes kommen?
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit?
Was sie nicht kann: Bedeutung. Kontext. Haltung.
Wenn du schreibst:
"Mach mal 'ne geile Über-uns-Seite. Wir sind irgendwie nachhaltig und
innovativ."
dann bekommst du auch genau das: Ein Umweltversprechen im Konjunktiv.
Aber du bekommst keine Identität. Keine Klarheit.
Du bekommst keinen Grund, warum dich irgendjemand ernst nehmen sollte.
KI
schreibt immer nur das, was du ihr vorgibst.
Du wolltest Tiefe. Bekommen hast du einen Spiegel.
Und der zeigt dir: nichts.
Mythos 3: Der magische Prompt
Viele glauben, KI sei ein Selbstläufer:
Ein bisschen schreiben, ein bisschen buzzworden und fertig ist die Markenstrategie.
Eine KI ist nicht deine kreative Partnerin.
Sie weiß nicht, wie du dich in diesem Moment fühlst.
Sie ist dir gegenüber gnadenlos, ohne Emotionen.
Sie ist und bleibt eins: eine Regelmaschine.
Wenn dein Briefing schwammig ist, wenn deine Werte austauschbar sind,
wenn dein Input klingt wie ein Messeauftritt mit Gratis-Kugelschreibern,
dann gibt dir KI auch exakt das, wonach du gefragt hast: ein Plagiat deines eigenen Mangels.
Authentizität? Sicher.
Wie 87.000 andere auch.
Echte Markenwerte tun weh.
Sie machen dich angreifbar, deshalb bleiben sie.
Nicht weil sie gefallen. Sondern weil sie Haltung zeigen.
Aber Haltung gibt’s nicht als Preset. Und auch nicht auf Knopfdruck.
Menschen denken in Zwischenzeilen. KI nicht.
Menschen sind flexibel.
Wir erkennen Muster im Chaos, interpretieren Zwischentöne, denken um Ecken und machen aus Halbsätzen Sinn.
Wir improvisieren, weil wir gelernt haben, dass die Welt nicht perfekt ist.
KI nicht.
Dank der Autokorrektur weiß dein Kollege, dass du „Pitch“ meintest, obwohl da steht:
„Ich bereite gerade den Putsch vor.“
Dein Kollege lacht, denn er weiß, was du meinst.
Die KI fragt sich gerade, wo sie den Fluchtwagen parken soll.
Falsch fühlt sich für sie nicht falsch an.
Weil sie nicht fühlt.
Sie ist kein empathischer Sparringspartner. Sie ist ein
Wahrscheinlichkeitsorakel.
Sie kennt keine Ironie.
Keine Nuancen.
Kein Zögern.
Heute schreibst du „Webseite“, morgen „Landingpage“ und Mittwoch "Homepage".
Für dich ist das Haarspalterei.
Für die KI: ein Grenzkonflikt. Ein semantischer Bürgerkrieg.
Wenn du drei Begriffe für dasselbe Ding benutzt, denkt sie:
Drei Themen. Drei Strategien. Drei Wahrheiten.
Chaos rein. Bunte Knete raus.
Deine Marke muss zuerst klar denken. Dann darf die KI schreiben.
Die besten KI-Ergebnisse entstehen nicht durch Magie, sie entstehen durch Ordnung.
Im Kopf.
In der Marke.
Im Prozess.
Wenn du nicht weißt, wer du bist, woher soll es die KI wissen?
Was macht euch aus?
Was wollt ihr nie sein?
Zwei einfache Fragen.
Aber fast kein Unternehmen kann sie klar beantworten.
Stattdessen Werteposter im Flur:
„Vertrauen ist unsere Basis.“
„Innovation beginnt mit dir.“
„Wir sind mehr als nur ein Team.“
PowerPoint-Slides mit „Innovation, Menschlichkeit, Nachhaltigkeit“.
Und dann wundert man sich, warum die Texte nicht zünden.
Ohne Substanz ist jede KI-Aktion reine Kosmetik.
Du lackierst die Oberfläche, aber darunter blättert es munter weiter.
Strategie ist kein Add-on für später. Sie ist die Voraussetzung für alles, was folgt.
Vor dem Prompt kommt der Prozess.
Vor dem Text kommt die Haltung.
Vor der KI kommt: Klarheit.
Du brauchst keine KI-Strategie.
Du brauchst eine Markenstrategie, die so klar denkt,
dass selbst ein Papagei sie nicht falsch versteht.
Und was soll ich jetzt machen?
Die KI als genau das akzeptieren, was sie ist: ein Werkzeug.
Richtig angewendet kann sie dir helfen, schneller zu formulieren, klarer zu denken, Ideen zu strukturieren.
Aber eben nur dann, wenn du vorher weißt, worum es eigentlich geht.
Wenn du Haltung hast. Richtung. Tiefgang.
Dann ist KI kein Ersatz sondern ein Verstärker.
Aber ohne das?
Bleibt der immer Output nur:
Bunte Knete. Und Murmeln.
Du willst Texte,
Strategien und Tools, die KI nutzen statt nur feiern?
Dann fang mit Klarheit an.
Lass sie dir beim Denken helfen, nicht beim Blenden.
KI ist nicht dein Problem. Deine Klarheit ist es.
Let's talk!